Trans Day of Rememberance: Den Opfern transfeindlicher Gewalt gedenken & den Kampf für Selbstbestimmung vorantreiben!


Inhaltshinweis: Beschreibung von Transfeindlichkeit und transfeindlicher Gewalt

Ein abfälliger Blick. Ein beleidigender Kommentar. Körperliche Bedrohung und Übergriffe auf der Straße. Politiker:innen und Medien, die öffentlich hetzen. Ein Staat, der das Recht auf körperliche Selbstbestimmung aktiv einschränkt. Rechter Terror. Das alles hier und weltweit. Transfeindlichkeit hat unzählige Gesichter. Nicht alle sind gleich tödlich, aber alle sind grausam. Ausdruck einer patriarchalen und kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die darauf aufbaut, die Menschen in die engen Kategorien zweier Geschlechter zu zwängen. Die alle, die da nicht reinpassen, als etwas behandelt, was es nicht geben darf. Transfeindlichkeit hat eine lange und brutale Geschichte.

Und doch ist es die Zeit, in der wir heute leben, in der die Rechte von trans Menschen, ja ihre Existenz insgesamt, so offen und massiv angegriffen werden, wie seit 1940 nicht mehr. Die extreme Rechte in ihren unterschiedlichen Facetten nutzt Hetze gegen trans Menschen, um gezielt an reaktionäre Stimmungen in der Gesellschaft anzudocken. Währenddessen erlassen viele Staaten Gesetze, die trans Rechte weiter oder sogar noch stärker einschränken. In weiten Teilen der Welt ist auch nur das Überleben als trans Person weiterhin nicht vorstellbar. Immer wieder kommt es dazu, dass trans Menschen den eskalierenden Hass mit dem Leben bezahlen. Malte wurde letztes Jahr in Münster erschlagen, weil er sich selbstbewusst einem queerfeindlichen Angriff entgegengestellt hat. Brianna wurde in diesem Jahr in England erstochen, weil sie ihr Leben selbstbestimmt leben wollte. Alleine in den USA wurden 2022 mindestens 32, dieses Jahr schon mindestens 14 Menschen aus transfeindlichen Gründen ermordet. Hinzu kommen all diejenigen, die die ständige Gewalt auf zwischenmenschlicher aber auch auf struktureller Ebene, wie den Ausschluss vom Arbeitsmarkt, die Hürden in der Gesundheitsversorgung oder die Unmöglichkeit, in der angespannten Marktlage Wohnraum zu finden, nicht mehr aushalten.

Für all diese Menschen wurde der Trans Day of Rememberance ins Leben gerufen, der jedes Jahr am 20. November stattfindet. Heute gedenken wir allen getöteten trans Menschen. Bei Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen. Wir zeigen, dass wir auch im Sturm des Hasses und der Gewalt nicht vergessen – und das wir nicht vergeben. Denn die tödlichen Verhältnisse bestehen fort. Wir haben keine Wahl, als gegen sie mit aller Entschlossenheit anzukämpfen. Wir müssen den Widerstand auf allen gesellschaftlichen Ebenen organisieren. Dort wo wir arbeiten, dort wo wir wohnen, dort wo wir lernen. Gegen die Ausgrenzung in der Familie, gegen die Gewalt im Alltag und die systematische Diskriminierung des Staates. Es ist wichtig, dass sich diejenigen, die unmittelbar von Transfeindlichkeit betroffen sind, selbst organisieren. Genauso braucht es aber auch eine gemeinsame Organisierung in Gewerkschaften, Nachbarschaftskomitees und Bildungsorganisationen.

Nur vereint können wir die reaktionären Angriffe abwehren und eine freie Gesellschaft ohne Transfeindlichkeit, ohne Patriarchat und Kapitalismus erkämpfen! Nur vereint können wir Gerechtigkeit für die Toten erstreiten!

Literaturempfehlung: “Kritik der politischen Ökonomie”

“Kritik der politischen Ökonomie” von Michael Heinrich ist mehr als nur eine Erläuterung der Ideen von Karl Marx – über 220 Seiten hinweg führt das Buch in die Welt der politischen Ökonomie ein, wo die eher komplexen Schriften von Marx auf klare Weise durchleuchtet und in einer durchdachten Analyse dargelegt werden.

„Literaturempfehlung: “Kritik der politischen Ökonomie”“ weiterlesen

9. Kongress der anarchakommunistischen Plattform in Berlin!

Am 4. und 5. November 2023 hat in Berlin der 9. Föderationskongress der anarchakommunistischen Plattform stattgefunden. Berlin war nun bereits zum zweiten Mal Austragungsort eines Kongresses. Das Zusammenkommen wurde von einer unserer ältesten Gruppen organisiert.

An den zwei gut gefüllten Kongresstagen, zu denen Mitglieder aller Lokalgruppen anreisten, ging es um verschiedenste Themen. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Fertigstellung der Überarbeitung unserer bisherigen Aufnahmetexte. Diese wurde beim letzten Föderationskongress in Köln beschlossen und ist in den sechs Monaten seitdem schon deutlich vorangekommen. Wir beschäftigten uns auch mit der geplanten Erarbeitung unserer programmatischen Grundlage und beschlossen hier erste Schritte. Außerdem hatten wir beim letzten Kongress eine Umstrukturierung unserer Awarenessstrukturen ausgearbeitet, welche wir diesen Kongress final abschließen konnten. In verschiedenen Diskussionsrunden sprachen wir zudem über den aktuellen Zustand unserer Praxis in den sozialen Kämpfen sowie über die weitere Verbreitung unserer Lokalstrukturen in verschiedenen Teilen der BRD.

Ein besonderes Highlight folgte am zweiten Kongresstag: Das erste Mal durften wir Gäste auf unserem Föderationskongress begrüßen. Eine Delegation der Genoss:innen von Perspektive Selbstverwaltung stattete uns einen Besuch ab. In zwei Diskussionsrunden ging es um den Austausch von Erfahrungen und die zukünftige gemeinsame Vernetzung und Zusammenarbeit unserer beiden Organisationen.

Wie jedes Jahr haben wir uns auch Zeit genommen, um uns als FLINTA*s innerhalb der Organisation auszutauschen, zu vernetzen & gegenseitig zu empowern. Währenddessen haben die cis-männlichen Genossen eine organisierte Kritik ihrer männlichen Sozialisation geübt, welche in fast allen Lokalgruppen auch bereits eine regelmäßig verankerte Struktur ist und dazu dienen soll, patriarchale Dynamiken in unserer Föderation sowie im Privaten zu erkennen und zu reflektieren.

Am Abend nach unseren inhaltlichen Programm haben wir gemeinsam entspannt, gegessen und es war endlich Zeit sich auch mal privat zu unterhalten: Neu dazugestoßene Genoss:innen konnten sich persönlich kennenlernen und „altgediente“ Genoss:innen freuten sich einander wiederzusehen. Im Stress des Alltags und der politischen Arbeit kommt dies leider oft zu kurz und unsere Kongresse sind immer eine schöne Gelegenheit sich auch menschlich zu begegnen und als Föderation zusammenzuwachsen.

Auch zu diesem Kongress haben uns wieder einige Grußworte unserer Schwesterorganisation erreicht, welche wir immer am Morgen unseres Kongresstages als kleine Motivation vorgelesen haben. Im Folgenden haben wir das Grußwort unserer katalanischen Genoss:innen von EMBAT dokumentiert:

“Wir leben in komplizierten Zeiten. Im Zusammenhang mit den schweren Massakern in der Ukraine und im Gazastreifen besteht die Gefahr einer zunehmenden Intervention der Weltmächte. Dies führt zu einer Verallgemeinerung des Krieges und zu einer sehr gefährlichen Eskalation im Nahen Osten, in der Sahelzone und in Osteuropa. Wie wir sehen, besteht nicht nur die Gefahr eines Krieges, sondern auch die bürgerlichen Freiheiten in unserem Westeuropa sind angesichts der Ausrichtung unserer Länder auf den NATO-Block ernsthaft in Gefahr. Dies ist das denkbar schlechteste Szenario, um die Herausforderungen dieses Jahrhunderts für die Menschheit zu bewältigen: Klimawandel, Energiekrise und das sechste große Artensterben in der Geschichte des Planeten.
Doch obwohl die Situation sehr ernst ist, verstehen wir, dass die Rolle einer revolutionären Organisation darin besteht, die Revolution vorzubereiten. In Europa repräsentiert niemand besser als die Arbeiter:innenklasse (ob einheimisch oder zugewandert) in Deutschland die Möglichkeiten des sozialen Wandels. Wir sind uns bewusst, dass unsere Ideen noch nicht die Führung in unserer Gesellschaft haben, aber wir sind uns bewusst, dass gerade der Klassenkampf der Motor für jede Veränderung ist.
Deshalb ermutigen wir euch, bei den wichtigen Herausforderungen, die vor ihr liegen, voranzugehen.
Dazu ist es unerlässlich, einen Fahrplan, eine Strategie zu entwerfen, die es uns ermöglicht, diese raue See zu navigieren.
Für den Triumph des libertären Kommunismus
Es lebe die Plattform!
Luchar, crear, poder popular!”

Dieses Jahr hat am selben Wochenende auch die UCL – unsere Schwesterorganisation in Frankreich, Belgien und der französischsprachigen Schweiz ihren zweiten Kongress abgehalten. Eine eigentlich geplante gemeinsame Videokonferenz von Kongress zu Kongress musste leider ausfallen, da das Wochenende für beide Organisationen sehr arbeitsintensiv war. Trotz allem haben wir es uns nicht nehmen lassen, noch ein Grußwort an unsere Genoss:innen zu richten, welches wir auch bereits veröffentlicht haben.

Zusammengefasst blicken wir auf ein sehr schönes Kongress-Wochenende zurück. Geschafft aber motiviert sind die Delegierten der Lokalgruppen in ihre Heimat zurückgekeht. An der Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön an unsere Genoss:innen der Lokalgruppe Berlin, welche den Kongress organisiert haben!
Obwohl es in vielerlei Hinsicht sicher noch Luft nach oben gibt, war es doch ein Wochenende, das uns Hoffnung macht, eine stabile, langfristig aktive anarchistische Organisation weiter aufbauen zu können. Eine Organisation, die uns die Basis gibt, um in den kommenden Monaten und Jahren die Arbeit für die Selbstorganisation der Unterdrückten und den Aufbau der Gegenmacht von unten noch stärker voran zu treiben und zu untersützen. Wenn du Teil dieses Wegs, Teil einer überregionalen, klassenkämpferischen anarchistischen Föderation werden möchtest, dann schließ dich uns an! Auf dem steinigen Pfad vorwärts, können wir jeden Menschen, der mit uns fragend auf ihm voranschreiten will, mehr als nur gebrauchen.

Es lebe die anarchakommunistische Föderation!
Es lebe die Plattform!
Gemeinsam voran zum freiheitlichen Kommunismus!

85. Jahrestag der Novemberpogrome – Erinnern heißt dem Antisemitismus heute entgegentreten!

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden im gesamten Staatsgebiet des deutsche Reichs staatlich organisierte Ausschreitungen gegen Synagogen, Geschäfte jüdischer Inhaber:innen und jüdische Menschen im Allgemeinen statt.

„85. Jahrestag der Novemberpogrome – Erinnern heißt dem Antisemitismus heute entgegentreten!“ weiterlesen

2. Kongress der UCL: Die Plattform sendet ihre Grüße!

Am Wochenende hat der 2. Kongress unser Schwesterorganisation in Frankreich, Belgien und der französischsprachigen Schweiz stattgefunden – der Union communiste libertaire. Wir haben anlässlich dieses Anlasses unsere Grüße auf die andere Seite der Grenze übermittelt:

„2. Kongress der UCL: Die Plattform sendet ihre Grüße!“ weiterlesen