Internationale Solidarität gegen die Überschwemmungen in Brasilien!

Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen,

vor Kurzem haben schwere Regenfälle und daraus folgende Überschwemmungen den Süden Brasiliens, besonders den Bundesstaat Rio Grande do Sul erschüttert. Es ist die schlimmste Flut in der Geschichte der Regionshauptstadt Porto Alegre. Die Situation der Bevölkerung ist katastrophal. Am 9. Mai berichtete der Katastrophenschutz von etwa 1,7 Millionen direkt betroffenen Menschen. Weit über 100 sind in den Wassermassen umgekommen, viele mehr werden noch vermisst. 400.000 Menschen haben ihr Dach über dem Kopf verloren und die Zahlen steigen weiter an. All das stellt ein weiteres Mal das zerstörerische Potential der vom Kapitalismus verursachten Klimakrise unter Beweis.

Porto Alegre ist auch die Heimat und das Zentrum der politischen Arbeit unserer Schwesterorganisation Federação Anarquista Gaúcha (FAG). Seit bald 30 Jahren sind die Genoss*innen in ihrer Region in den vielfältigen Kämpfen der Ausgebeuteten und Unterdrückten aktiv. In Gewerkschaften, Nachbarschaftsorganisationen, der Studierendenbewegung, feministischen und antirassistischen Kämpfen.

Jetzt wendet sich FAG mit einem dringenden Solidaritätsaufruf an die weltweite anarchistische Bewegung und damit auch an uns alle. Viele Genoss*innen sind selbst direkt von der Flut betroffen. Manche mussten ihr Haus verlassen, andere haben keinen Strom oder fließend Wasser. Auch das Ateneu Libertario von Porto Alegre, das FAG als Basis ihrer Aktivitäten dient, musste zeitweise geschlossen werden, weil das Risiko der Überschwemmungen zu hoch war. Damit die Genoss*innen schnell wieder ihre Arbeit aufnehmen können, brauchen sie unsere Unterstützung.

Gerade als Aktivist*innen aus dem globalen Norden sehen wir uns in der Verantwortung, unseren Genoss*innen zur Seite zur stehen. Wir bitten euch daher darum, den Solidaritätsaufruf zu verbreiten und für die Genoss*innen zu spenden.

Bitte überweist eure Spenden mit dem Verwendungszweck “Spende Brasilien” an:

IBAN: DE38 3101 0833 9910 7706 67
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Es lebe die internationale Solidarität!

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Neue Etappe der Solidaritätskampagne für die sudanesischen Anarchist:innen!

Im August 2023 haben wir zusammen mit unseren anarchistischen Schwesterorganisationen eine internationale Solidaritätskampagne gestartet. Ihr Ziel war und ist es, sudanesische Anarchist:innen auf der Flucht vor dem Krieg und der Repression in ihrem Land zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie sicher in einem Zielland ihrer Wahl ankommen. Kürzlich haben wir mit unseren Schwesterorganisationen in einem neuen Text Einblick in den aktuellen Stand der Kampagne gegeben und angekündigt, sie fortzusetzen.

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Sechs Monate Solidaritätsarbeit: Update zur Kampagne für die sudanesischen Anarchist:innen

Sechs Monate ist der Beginn der internationalen Kampagne für die sudanesischen Anarchist:innen bereits her. Nun haben wir mit unseren Schwesterorganisationen einen gemeinsamen Bericht zum aktuellen Stand veröffentlicht, den wir hier dokumentieren.

Content Warnung: In diesem Text geht es unter anderem um sexualisierte Gewalt und Tod.

Im August 2023 haben wir, anarchistische Organisationen von fünf Kontinenten, eine internationale Solidaritätskampagne gestartet. Ihr Ziel war und ist es, sudanesische Anarchist:innen auf der Flucht vor dem Krieg und der Repression in ihrem Land zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie sicher in einem Zielland ihrer Wahl ankommen. Mittlerweile sind sechs Monate seit unserem ersten Solidaritätsaufruf vergangen. Wir wollen mit diesem kurzen Text einen Bericht über die aktuelle Situation und die Fortsetzung unserer Kampagne geben.

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Ein Jahr Krieg im Sudan: Nieder mit dem Morden! Für Frieden und Freiheit!

Heute vor einem Jahr hat der Krieg im Sudan begonnen. Es war der letzte Schritt der Eskalation nach zunehmenden Spannungen zwischen zwei militärischen Fraktionen und ihren Anführern, die um die Macht im Land ringen. 12 Monate später bekriegen sich die Soldaten der regulären Sudanesischen Streitkräfte und der “Rapid Support Forces”-Miliz (RSF) noch immer in weiten Teilen des Landes. Ein Waffenstillstand oder gar wirklicher Frieden ist nicht in Sicht.

Es ist ein Krieg, der mit jedem Tag, den er anhält, immer brutaler geführt wird und immer mehr Opfer fordert. In den Reihen der Soldaten, die für die Machtinteressen ihrer Anführer aufeinander gehetzt werden. Aber vor allem unter der sudanesischen Bevölkerung, die zwischen den Fronten der Kriegsparteien steht. Massaker, massenhafte sexualisierte Gewalt und Massenhinrichtungen sind Alltag und Zeugnisse der zunehmenden gesellschaftlichen Verrohung, die der Krieg verursacht. Weit über zehntausend Menschen sind bereits getötet worden, Millionen haben sich in andere Teile des Sudans oder über die Landesgrenzen geflüchtet. Doch auch wer es aus den direkten Kampfzonen herausschafft ist nicht sicher: Eine politisch herbeigeführte Hungerkatastrophe bedroht das Leben von Millionen Sudanes:innen.

Internationale Verstrickungen

Der Krieg im Sudan, ist kein innerstaatlicher Bürgerkrieg. Eine Vielzahl anderer Staaten ist tief in den Krieg verstrickt. Russland, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Lybien und andere unterstützen mit Finanzspritzen, Waffenlieferungen und eigenen Soldaten die Seite, von deren Sieg, sie sich einen Interessensvorteil erhoffen. Es geht um die sudanesischen Goldminen, um Zugriff auf Ölquellen und um den Einfluss in der Region.

Wenn der Krieg im Sudan überhaupt einmal in der bürgerlichen Presse hierzulande thematisiert wird, ist von dieser internationalen Komponente des Konflikts einiges zu lesen. Größtenteils verschwiegen wird dabei jedoch, dass auch Deutschland und die EU Teil dieses Kriegs sind. Denn ihr Migrationsregime haben sie auf Deals mit zahlreichen regionalen Machthaber:innen aufgebaut. Dazu gehörte auch der 2019 gestürzte sudanesische Diktator Bashir. Unter seiner Herrschaft rüstete die EU sudanesische Paramilitärs auf, die wenige Jahre vorher noch einen Genozid in Darfur verübt hatten. Unter dem harmlos klingenden Namen Rapid Support Forces sollten sie zukünftig die Grenze des Sudan “schützen”. Heute massakrieren die RSF einmal mehr die sudanesische Bevölkerung.

Für einen anderen Sudan

Wenn wir heute die internationalen Verstrickungen, die Verbrechen des Kriegs im Sudan und den Krieg, der selbst ein einziges Verbrechen ist, anprangern, dann tun wir das in dem Bewusstsein, dass ein anderer Sudan möglich ist. Die Entwicklungen, die dem Ausbruch des Kriegs vorausgingen zeigten das ganz deutlich. 2018 erhob sich die sudanesische Bevölkerung gegen ihre Unterdrückung, forderte grundlegende Veränderungen der Gesellschaft und fegte die jahrzehntelange Herrschaft Bashirs mit einer Revolution hinweg. Sie organisierte sich und kämpfte in Gewerkschaften, vor allem aber in rund 5000 Nachbarschaftskommitees im ganzen Land. Es sind diese Komitees, die auch heute, in diesen dunklen Stunden, zusammen mit internationalen solidarischen Strukturen und Sudanes:innen weltweit Unterstützung für Vertriebene und Verletzte vor Ort organisieren.

Widerstand und Organisierung von unten bleiben der Schlüssel für eine andere Gesellschaft. Nur sie können wirklichen Frieden schaffen und eine freie Gesellschaft im Sudan ohne Militärherrschaft, ethnische, religiöse und geschlechtliche Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung erkämpfen.

Was wir tun können

Wir sind nicht dazu verdammt, zuzusehen wie das Morden im Sudan weitergeht. Stattdessen können und müssen wir auf Grundlage einer internationalistischen Position…

… auf die Situation im Sudan aufmerksam machen.

… die Verstrickungen internationaler Akteur:innen, insbesondere des deutschen und EU-Imperialismus anprangern.

… praktische Solidarität mit Flüchtenden und lokalen Initiativen von unten zeigen.

Nieder mit dem Krieg!
Hoch mit der internationalen Solidarität!

Bericht von Pariser Gedenkdemonstration: Die ermordeten Kämpfer:innen der kurdischen Freiheitsbewegung sind unvergessen!

Am Samstag, dem 6. Januar, hat in Paris die jährliche Großdemonstration der kurdischen Freiheitsbewegung in Erinnerung an die Opfer der Attentate von 2013 und 2022 stattgefunden. Weit über 10.000 Menschen aus ganz Europa kamen zusammen, um den Ruf nach Wahrheit und Gerechtigkeit für Sakine, Leyla, Fidan, Evîn, Mîr und Abdurrahman zu erheben. Sie zogen in einem langen Demonstrationszug vom Gare du Nord zum Platz der Republik.

Auch wir haben in diesem Jahr an der Demonstration teilgenommen. Aus fünf Lokalgruppen reisten Mitglieder der Plattform an. Vor Ort reihten wir uns in den schwarz-roten Block unserer Schwesterorganisation Union Communiste Libertaire ein. Dieser sammelte sich am Ende des Demozuges und machte von Anfang an mit Trommel und Megafonen kräftig Stimmung. Lautstark wurde auf Französisch und Deutsch die internationale Solidarität, die Verbindung der Kämpfe gegen Unterdrückung in Rojava und Palästina sowie die Notwendigkeit einer sozialen Revolution und Vertreibung aller imperialistischen Mächte aus der Region betont. Ein großes zweisprachiges Banner machte unsere gemeinsame Perspektive klar: Frauenbefreiung, Selbstverwaltung, Revolution!

Es ist diese Perspektive, die wir als Anarchist:innen mit dem demokratischen Konföderalismus und seiner gesellschaftlichen Umwälzung in Rojava teilen. Auch in Zukunft werden wir daher fest an der Seite der kurdischen Freiheitsbewegung stehen und ihre Ermordeten nicht vergessen.

Es lebe die internationale Solidarität!
Şehîd namirin!