10 Jahre Atomkatastrophe von Fukushima: Der Kampf für ein Ende der Atomkraft muss weitergehen!

Das Komitee Klimakämpfe der Plattform hat anlässlich des 10. Jahrestags der Atomkatastrophe von Fukushima einen kurzen Text verfasst, in dem sie erklären, warum Atomkraft keine “grüne” Alternative ist und warum es wichtig ist, dass die Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegung den Kampf gegen die Atomkraft gemeinsam und energisch weiterführen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und freuen uns, wenn ihr den Text teilt!

10 Jahre Atomkatastrophe von Fukushima: Der Kampf für ein Ende der Atomkraft muss weitergehen!

Am heutigen Tag, den 11. März 2021, gedenken wir der Opfer der Atomkatastrophe Fukushima. Vor zehn Jahren, am 11. März 2011, kam es in den Reaktoren des dortigen Atomkraftwerks nach einem Erdbeben zu Kernschmelzen. Der sogenannte “Super-GAU” (Größter Anzunehmender Unfall) trat ein. In der Folge wurden Luft, Wasser und Land in der Umgebung atomar verseucht, hunderttausende Menschen mussten evakuiert werden und können auch heute, ein Jahrzehnt nach der Katastrophe, immer noch nicht zurück.

Die Geschichte nuklearer Energiegewinnung, die in ihrer Geschichte immer wieder zu schrecklichen Katastrophen führte, ist eng verbunden mit der Konkurrenz der Staaten untereinander. Entwickelt und aufgebaut werden konnte die nukleare Energiegewinnung überhaupt nur durch hohe staatliche Subventionen, mit dem Ziel der militärischen Nutzung. Beides, nukleare Energiegewinnung und der Aufbau von nuklearen Waffenarsenalen, rief in vielen Ländern der Welt in den vergangenen Jahrzehnten soziale Proteste hervor. In der Bundesrepublik waren diese Proteste besonders stark. Hier mobilisierte man gemeinsam mit der Friedensbewegung immer wieder zehntausende Menschen gegen die zerstörerische Form der Energieproduktion, in Whyl, Brokersdorf, Wackersdorf, Gorleben und in vielen weiteren weniger bekannten Orten. Der Protest sorgte dafür, dass die Atomenergie in Deutschland ins gesellschaftliche Aus katapultiert wurde. Doch in letzter Zeit werden immer mehr Stimmen laut, die versuchen sie angesichts der Klimakrise als als “grüne” Alternative zu verkaufen.

Aber das ist falsch, von vorne bis hinten. Vom unökologischen Rohstoffabbau, für den Menschen umgesiedelt, Menschenrechte verletzt und Trinkwasservorkommen gefährdet werden, über die Produktion von Unmengen an nuklearem Müll hin zu den Gefahren eines atomaren Krieges oder Super-GAUs stellt die Kernenergie keine Alternative und erst recht keine erneuerbare Energie dar. Auch Deutschland, wo der Atomausstieg im Gange zu sein scheint, ist noch mitten drin – mit der Urananreicherungsanlage in Gronau, welche keine Laufzeitbegrenzung hat und dem immer noch ungeklärten Problem der Entsorgung des Mülls.
Die Kernenergie steht damit auch symptomatisch für das staatlich-kapitalistische System in dem wir leben, wo Leben weniger Wert sind als der Profit einiger Konzerne und in der Energie nicht lokal nach den Bedürfnissen der Menschen gewonnen wird, sondern zentral gesteuert aus fossilen Rohstoffen ohne Mispracherecht der breiten Bevölkerung. Die Kernenergie ist nicht kontrollierbar und erzwingt einen autoritären Überbau um überhaupt zu existieren.

Der Kampf gegen die Atomkraft ist noch nicht vorbei, sondern er muss unbedingt weitergehen. Wir müssen achtsam sein und verhindern, dass die Herrschenden den Kampf gegen die nukleare Energiegwinnung und den Kampf für Klimagerechtigkeit gegeneinander ausspielen. Denn letztlich gehören beide zusammen, sind beide Teil einer ökologischen Bewegung.

Statt zentralistischen und schwer kontrollierbaren Formen der Energiegewinnung brauchen wir regionale und dezentrale Energiegewinnungsformen, welche sich aus der Landschaft und den Ressourcen ergeben und unter der Kontrolle der Menschen stehen.

Don’t nuke the climate!
Remember Fukushima!

Mehr Infos dazu:
dont-nuke-the-climate.org/articles
climatejusticeagainstnuclear.noblogs.or…
Kotting-Uhl, Sylvia: Klimaschutz mit Atomkraft ist von gestern
Tubbax, Leo: Atomkraft als Rettung des Klimas