Das war unsere Veranstaltungsreise im Mai

12 Veranstaltungen mit rund 200 Teilnehmenden: 2x Hamburg, Stuttgart, Trier, Aachen, Weingarten, Finsterwalde, Nürnberg, Magdeburg, Hannover, Bielefeld und Augsburg sowie zusätzlich ein zweitägiger Infostand bei der anarchistischen Buchmesse in Mannheim. Durchschnittlich waren also 16 Menschen bei unseren Vortragsveranstaltungen – etwas mehr als im April. Bis auf 1-2 Ausreißer nach unten war der Monat Mai ein toller Erfolg für uns. Nicht nur waren die Veranstaltungen besser besucht, wir hatten in vielen Städten eine sehr intensive Zeit. Der Vortrag an sich war manchmal gar nicht der zentrale Moment einer Veranstaltungsstation. Oft war der ganze Rahmen drum herum: die tiefgehenden Gespräche und stundenlangen Diskussionen, dass Wiedererkennen der eigenen Position in den Äußerungen einer Genossin, oder auch das Beenden eines langen Tages zusammen am Lagerfeuer, singend, lachend.

Besonders herausheben wollen wir hier zwei Stationen unserer Reise:
Einmal Trier, welche mit rund 30 Zuhörenden bisher die größte Veranstaltung darstellte. In Trier gibt es seit einigen Monaten einen hoffnungsvollen anarchistischen Organisierungsansatz, welcher für die Größe der Stadt und die relativ schwache linksradikale und anarchistische Infrastruktur, wahrlich breit aufgestellt ist. Die Veranstaltung an sich hatte bereits einiges an Charme, gequetscht und bis auf den letzten Platz vergeben fand das ganze in einer recht kleinen Räumlichkeit statt, eingerahmt von einem großem Buffet – der bisherige kulinarische Höhepunkt unserer Vortragsreisen. Aber auch darüber hinaus war der Besuch in Trier ein Genuss. Hier hatten wir nämlich im Rahmen einer längeren Reise unser Lager aufgeschlagen, schauten uns die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten an und unternahmen eine längere abenteuerliche Wanderung durch ein der Natur überlassenes Tal, mit Wasserfall und wundervoller Natur soweit das Auge reichte. Wir wünschen jedenfalls alles erdenklich Gute den Genoss*innen in Trier, speziell der aus dem Organisierungsprozess hervorgegangenen Gruppe “stella nigra”. Es wird sicher nicht der letzte Besuch unsererseits in Trier gewesen sein.

Großartig war auch die Station in Finsterwalde. Allein schon weil die 18.000 Einwohner zählende Stadt im südlichen Brandenburg über eine so lebendige anarchistische Bewegung und subkulturelle Szene verfügt. Viele Jahre des Kampfes gegen Nazistrukturen und gezielte eigene Aufbauarbeit haben sich hier ausgezahlt und ein “Gallisches Dorf” geschaffen, wie ein Genosse es formulierte. Ausgangspunkt von vielem, was noch heute Bestand hat, war die plattformistisch ausgerichtete Gruppe “Organisierte Anarchist*innen Finsterwalde”. Es war natürlich speziell für uns äußerst interessant, Eindrücke aus den Erfahrungen mit dem plattformistischen Ansatz in ländlichen und strukturschwachen Regionen mitzunehmen. Auch heute noch gibt es mit der proletarischen Autonomie (welche auch einen Ableger in Magdeburg hat, wo wir ja auch zu Gast waren, eine Umarmung an dieser Stelle auch noch mal für die tolle Zeit in Magdeburg!) eine umtriebige Gruppe, welche einen Infoladen in der Stadt betreibt. Auch darüber hinaus gibt es weitere Infrastruktur. Das örtliche AfD-Büro ist ein Bretterverschlag, offen auftretende Nazistrukturen existieren nicht und anarchistische Inhalte sind im Stadtbild präsent. Wie viele ostdeutsche Kleinstädte (oder auch westdeutsche…) können das in der Form so von sich behaupten. Also auch an dieser Stelle noch mal ein Salud an die Genoss*innen für ihr Durchhaltevermögen und ihre Durchsetzungsfähigkeit. Wo viele Kleinstädte einfach aufgegeben werden und sich in die studentischen Metropolen zurückgezogen wird, zeigen die vergangene Arbeit der organisierten Anarchist*innen Finsterwalde und die aktuelle Arbeit der proletarischen Autonomie ein praktisches Beispiel auf, wie es möglich ist eine lokale Verankerung auch in braun geprägten Gegenden zu erkämpfen!

Dies sollte euch einen ganz kleinen Einblick in unsere Erlebnisse geben. Wir könnten hier seitenweise Geschichten erzählen, über erlebtes aber manchmal ist es einfach gut mit einem großem “Danke!” an die Gruppen und Genoss*innen zu schließen, die all diese Veranstaltungen im Mai ermöglicht haben! Wir sehen uns wieder. Wir führen den gleichen Kampf, wenn auch manchmal unter anderen Ansätzen und werden gemeinsam der Freiheit entgegenschreiten!

Noch ein kleiner Ausblick auf die kommenden Vorträge: Wir werden (anders als gedacht) aufgrund der vielen Anfragen die Vortragsreihe bis in den Herbst verlängern. Das bedeutet, dass es im Juni und in den Sommermonaten nur einzelne Veranstaltungen geben wird und wir ab September noch mal vermehrt auf Tour sind. Daher sind wir auch weiterhin offen für neue Anfragen.

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