Neue Aufklebermotive von der plattform zum Coronavirus verfügbar!

In Kürze liegen unsere neuen Aufkleber Motive zum Coronavirus in gedruckter Form vor. Wir verschicken diese gerne im deutschsprachigen Raum zu euch nach Hause und freuen uns darüber wenn ihr uns bei der Verbreitung helft. Meldet euch einfach per Mail bei uns: dieplattform.org/kontakt

In den letzten Wochen und Monaten hat sich das Corona-Virus über den gesamten Planeten verbreitet und immer noch infizieren sich jeden Tag tausende Menschen mit dem Virus. Auf der ganzen Welt ergreifen Regierungen Maßnahmen, um dem Virus Einhalt zu gebieten. Auch hier in Deutschland sind wir angehalten, zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte so gut es geht zu vermeiden. Sicherlich: Um das Infektionsrisiko so niedrig wie möglich zu halten, damit die fortschreitende Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und auf diese Weise Menschen aus Risikogruppen effektiv zu schützen, ist es zum jetzigen Zeitpunkt sehr sinnvoll, die direkten, persönlichen Kontakte zu unseren Mitmenschen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Das muss und darf jedoch nicht bedeuten, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, sich für die nächsten Monate in die eigenen vier Wände, sofern mensch denn überhaupt ein Dach über dem Kopf hat, zurückzuziehen und darauf zu vertrauen, dass der Staat mit immer neuen Maßnahmen die Dinge schon wieder richten wird.
Gerade in dieser Situation, in der viele Lohnabhängige durch Kündigungen oder Kurzarbeit schon jetzt unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden, in der Menschen aus Risikogruppen gezwungen sind, zu Hause zu bleiben und sich deshalb z.B. nicht mehr selbst versorgen können und in der noch immer tausende Menschen in den Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen unter potenziell lebensgefährlichen Umständen eingepfercht sind, dürfen wir auf keinen Fall unsere Augen vor den Problemen verschließen, die uns alle als lohnabhängige Klasse betreffen. Jetzt kann es nur eine Losung geben: kollektive Solidarität und gegenseitige Hilfe!

In vielen Städten im ganzen Land haben sich in den letzten Wochen spontane Netzwerke der Solidarität gebildet, in denen sich Nachbar*innen zusammenschließen, um sich in diesen Krisenzeiten gegenseitig zu unterstützen und ganz praktische Hilfe zu leisten. So gehen viele für ihre Mitmenschen aus Risikogruppen einkaufen oder haben angefangen, Spendenzäune einzurichten. Letztere werden genutzt, um Sachspenden für all die zu sammeln, die gerade Unterstützung benötigen, weil auch trotz Lohnwegfall weiter Miete gezahlt und andere Kosten gedeckt werden müssen. Die geschaffenen Solidaritätsnetzwerke zeigen, dass die Menschen der lohnabhängigen Klasse in der Lage sind, sich durch praktische Solidarität dort selbst zu helfen, wo sie sich nicht auf die Hilfe des Staates verlassen können.
Jetzt kommt es darauf an, diese Momente der gegenseitigen Hilfe der Lohnabhängigen kontinuierlich zu vertiefen und die entstandenen solidarischen Verbindungen auf weitere Lebensbereiche (wie z.B. unsere Arbeitsplätze) auszudehnen. Um konkrete Verbesserungen unserer Lebensverhältnisse zu erkämpfen, müssen wir uns langfristig organisieren – auch über das Ende der Pandemie hinweg. Denn eines steht bereits fest: Irgendjemand wird die wirtschaftlichen Kosten für Produktionsstillstand und Absatzeinbrüche tragen müssen und wenn es nach dem Willen der Herrschenden geht, dann werden es wir alle, die Menschen der lohnabhängigen Klasse sein, die die Zeche übernehmen.

Nur vereint werden wir diesen Angriff auf unsere Klasse zurückschlagen können. Nur gemeinsam, durch gegenseitige Hilfe von unten, werden wir in der Lage sein, die Pandemie durchzustehen.

Zeigt euch deshalb solidarisch mit euren Mitmenschen, unterstützt und organisiert Hilfsnetzwerke und vernetzt euch – nicht trotz der Krise, sondern wegen ihr!
Auf Solidarität von unten bauen, statt auf Staat und Parlament vertrauen!

Nicht nur Corona tötet. Nicht nur das Virus macht krank.
Der Kapitalismus tut es auch, indem er Gesundheit zur Ware macht und ein “Krisenmanagment” organisiert, dass in erster Linie der Aufrechterhaltung von Produktion und Gewinnerhaltung und nicht dem bestmöglichen Schutz der Menschen dient.

Was bedeutet es konkret, wenn Gesundheit zur Ware wird, also der kapitalistischen Profitlogik unterworfen wird, statt als für alle zugängliches Grundrecht behandelt zu werden?

Jahrzehntelang wurde das Gesundheitssystems in Deutschland bewusst kaputtgespart. Einschneidende Sparmaßnahmen wurden vorgenommen und es wurde privatisiert, wo es nur ging, um die Kosten der medizinischen Versorgung immer weiter zu drücken.
Krankenhäuser sollten wie Unternehmen funktionieren, weniger kosten und im besten Fall noch Profit abwerfen.

Die Betroffenen solcher Einsparungen waren und sind in erster Linie die Beschäftigten im Gesundheitssektor, weil dank Kürzungen beim Personal die körperliche und psychische Belastung und der alltägliche Stress zunimmt, während sie für ihre wichtige Arbeit mit viel zu wenig Lohn abgespeist werden.
Gleichzeitig leiden natürlich aber auch die Patient*innen, wenn an ihrer Gesundheit gespart wird, weil sie auf eine gute, für alle zugängliche medizinische Versorgung angewiesen sind. Im Angesicht des Ernstfalls, einer potenziell tödlichen Pandemie, wie dem Corona-Virus, zeigt sich besonders deutlich, dass es dabei nicht nur um Wartezeiten beim Arzt geht, sondern ganz konkret um Menschenleben.

Auch andernorts, weit weg von den Krankenhäusern, zeigen der Kapitalismus und der Staat, der ihn stützt, dass das, was sie unter “Krisenmanagment” verstehen, nicht dem Schutz der Bevölkerung dient. Denn an vielen Orten im ganzen Land, geht die Arbeit in den Betrieben einfach weiter, auch in denen, die nichts herstellen, was für die Bekämpfung der Pandemie von Bedeutung ist. Während unser Leben in beinahe allen anderen Bereichen massiv eingeschränkt wird, um zu verhindern, dass sich noch mehr Menschen anstecken, sollen viele Beschäftigte unter der Woche doch bitte weiterhin zur Arbeit kommen. Dass sie sich dort genauso wie in Parks oder in Bahn und Bus mit dem Virus infizieren können, ist egal. Die Produktion darf schließlich nicht stillstehen, denn da, wo sie stoppt, sind die Profite der Kapitalist*innen in Gefahr.

Staat und Kapitalismus sind bereit, tausende weitere Infizierte und Tote in Kauf zu nehmen, solange sich nur die Räder der Wirtschaft weiterdrehen. Und am besten sollen sie sich zukünftig sogar noch ein bisschen schneller drehen. Das geht zumindest aus den Plänen des Arbeitsministeriums zur “Ausdehnung der Arbeitszeit” hervor: In einigen Sektoren, z.B. in der Arzneimittelbranche oder der Landwirtschaft, soll der über Jahrzehnte blutig erkämpfte 8-Stunden-Tag zeitweise abgeschafft werden, nur damit die Lohnabhängigen zwölf Stunden am Tag für die Profite ihrer Bosse schuften können.

Aber nicht nur die rücksichtslose Fortsetzung und Ausdehnung von Arbeit, die uns der Kapitalismus aufzwingt, machen krank. Vielerorts sind Lohnabhängige aufgrund der Krise von Kündigungen oder Lohnkürzungen betroffen, die wiederum eine körperliche und psychische Belastung darstellen.

Obdachlose haben keine Möglichkeit, der Aufforderung zum “social distancing” nachzukommen, weil zwar tausende Wohnungen und Hotelzimmer leerstehen, aber die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse nicht angetastet werden dürfen.
All das zeigt überdeutlich, dass der Kapitalismus nicht in der Lage ist, angemessen auf Pandemien, wie wir sie nun mit dem Corona-Virus erleben, umzugehen und die Menschen zu schützen. Im Gegenteil, er schafft die Bedingugen dafür, dass sich tödliche Krankheiten immer rasanter ausbreiten können. Der Kapitalismus macht krank.

Daher kann die Schaffung von Netzwerken der Solidarität in den Vierteln nur ein erster Schritt sein, um kollektiv und solidarisch als lohnabhängige Klasse auf die Krisen innerhalb des kapitalistischen Systems zu reagieren. Wir müssen uns darüberhinaus weiter mit anderen Lohnabhängigen vernetzen und uns organisieren, mit dem Ziel, vereint als Klasse revolutionäre Gegenmacht aufzubauen und so die Herrschaft von Staat und Kapital ein für alle Mal zu brechen.
Also lasst es uns gemeinsam anpacken und zusammen voranschreiten! Wann wenn nicht jetzt?