Unser Rückblick auf den gestrigen, vierten Internationalen Klimastreik am 29.11.2019.

Aktivist*innen von “die plattform” waren dieses Mal in Dortmund, Essen, Hattingen, Trier und Berlin unterwegs.

Außerdem nehmen gerade etliche unserer Aktivist*innen in der Lausitz an der Großaktion von Ende Gelände teil – ein Bericht dazu folgt nach Abschluss der Aktion. Bis dahin verweisen wir auf den Twitteraccount von Ende Gelände.

Im Ruhrgebiet waren wir diesmal in 3 Städten unterwegs, in Essen, Dortmund und Hattingen.

 

Dortmund

Dortmund

In Dortmund beteiligten sich um die 6000 Menschen am Klimastreik. Das ist eine Halbierung im Vergleich zum letzten Klimastreik und wir sind nun wieder auf dem Mobilisierungspotential des vorletzten Globalen Klimastreiks angekommen. Das war aber im Vorfeld bereits relativ warscheinlich. Die Teilnahme von 12.000 Menschen beim letzten Mal und bei bestem Wetter war ein riesiger Erfolg. Insofern ist auch der heutige Tag alles andere als zum verzweifeln. Dortmund ist eine der wenigen Städte, die nach wie vor jede Woche auf die Straße gehen. Die Mobilisierungskraft bewegt sich hierbei zwar nur noch zwischen 50 und 200 Menschen, aber die FFF Dortmund Basisgruppe ist hochmotiviert bei der Sache, so dass kein Ende in Sicht ist. Zu einigem an Aufregung ist es erneut und wie gewohnt durch die MLPD gekommen. Wie üblich wollten sie nicht hören, dass keine Parteien willkommen sind. Nur diesmal kam es nach vielem hin und her sogar zu der Situation, dass die MLPD einen Menschen von Fridays for Future wegen angeblicher Beleidigung anzeigte. Als ein Resultat aus diesem Rückgriff auf die Staatsmacht ist es dann wohl zu verstehen, dass einer ihrer Fahnen die Besitzer wechselte.

Dortmund

Dortmund

Wundervoll ist es einfach zu sehen das FFF Dortmund mittlerweile eine klare antifaschistische, antisexistische und antikapitalistische Haltung einnimmt. So werden nicht nur die Parolen immer radikaler – auch die Inhalte der Redebeiträge werden immer tiefer und geben sich Mühe verschiedene Kämpfe miteinander zu verbinden. So wurden unteranderem die Kämpfe in Chile und Rojava als beispielhaft beschrieben, sowie der gemeinsame antifaschistische Kampf gegen unsere allseits bekannten, vergleichsweise starken lokalen Nazistrukturen hochgehalten.

Wir schließen uns einer heute skandierten Parole von Fridays for Future in Dortmund an: “Fridays for Future International – Kampf dem Staat und dem Kapital!”

Essen

In Essen beteiligten wir uns zusammen mit Freund*innen aus anderen antiautoritären linksradikalen Strukturen am globalen Klimastreik. Laut Angaben der WAZ beteiligten sich an der Demo ca. 3000 Menschen. Die Demonstration vermittelte insgesamt einen eher gemäßigten Eindruck. Dies äußerte sich auch in einer Skepsis gegenüber dezidiert antikapitalistische Slogans wie “A-Anti-Anticapitalista”. Vereinzelt gab es hierauf jedoch auch positive Reaktionen wie Zustimmung und ernsthaftes Interesse an unserer politischen Verortung.

Wir freuten uns besonders darüber, dass die Ansagen über den Lauti von den Schüler*innen inklusiv organisiert wurden: Scheinbar wurde dezidiert auf eine gleichmäßige Repräsentation der Sprecher*innen hinsichtlich der Kategorien Gender und Alter geachtet. Weiterhin ist positiv hervorzuheben, dass die Schüler*innen die Parolen besonders kämpferisch anstimmten und sich dabei sehr positiv von vielen erwachsenen Teilnehmer*innen abhoben.

Essen

Essen

Erstmals beteiligten wir uns auch in der kleineren Stadt Hattingen an der entsprechend überschaubareren Demonstration. Die Veranstaltung wurde um 15 Uhr vom Bündnis “Together for Future” vor dem Rathaus eröffnet. Die Teilnehmer*innen kamen überwiegend aus dem bürgerlichen Parteienspektrum (Jusos, SPD, Grüne Jugend, die Grünen, Linksjugend ’solid, die Linke). Weiterhin waren einige Schüler*innen, der Hattinger Naturschutzbund sowie die MLPDanwesend. Letztere verstieß gegen einen Konsens-Beschluss der Organisator*innen, der das Mitführen von Partei-Symbolik untersagte.

Während der Demonstration kamen wir mit Einzelpersonen anlässlich unserer verteilten Flyer kurz über Anarchismus ins Gespräch. Besonders positiv fiel uns die kämpferische Grundhaltung einiger jüngerer Teilnehmer*innen auf: Mit der lautstarken Parole “Ende Gelände, Hambi bleibt – One Struggle, One Fight!” bekundeten sie beispielsweise ihre Solidarität mit wichtigen sozialen Kämpfen zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, die über symbolischen Protest hinausgehen.

In Trier fiel die anarchistische Beteiligung am Klimastreik diesmal schwächer aus. Der Grund dafür, dass es nicht gelang dieses Mal einen eigenen Block zu organisieren, war, dass viele Genoss*innen unterwegs sind um an den Aktionen von Ende Gelände in der Lausitz teilzunehmen. Eine Bezugsgruppe von “Daheimgebliebenen” schloss sich dem Streik mit einem Transparent und Fahnen (Grüner Anarchismus und Antispe) an und hielt auch einen Redebeitrag. Es wurde ein gemeinsames Grußwort der reisenden Aktivist*innen der Gruppen Ende Gelände Trier, die plattform – Trier und des Anarchistischen Kollektivs Trier – Stella Nigra verlesen. Es wurde sehr gut angenommen. Die Demonstration war mit 2000 Teilnehmenden die bislang größte Klimastreik-Mobilisierung in der Stadt. Die Stimmung war eher ruhiger und weniger kämpferisch als bei vorhergehenden Demos, aber durchweg positiv. In den Parolen wurde unter anderem auch ein kostenloser ÖPNV und die Enteignung und Zerschlagung des Konzerns RWE gefordert – der nach wie vor an den Trierer Stadtwerken beteiligt ist. Altersmäßig war die Demo deutlich stärker durchmischt als sonst, Schüler*innen und Student*innen waren aber nach wie vor in der Mehrheit.

Trier

In Berlin beteiligten wir uns auch bei der wohl größten und vielfältigsten, FFF-Demo. Die Demonstration begann am Brandenburger Tor. Dort waren unter anderem eine Rede des DGB und ein Konzert von Seeed zu hören. Gemeinsam mit Genoss*innen aus Trier und von „Ende Gelände“ waren wir Teil des „Internationalistischen Blocks“. Die Sprechchöre gingen von „What do we want? Climate Justice! When do we want it? Now!“ über „Von der Lausitz bis nach Rojava – Klimaschutz heißt AntiFa“ bis zu einem des Öfteren doch sehr lauten und über den linksradikalen Block hinaus gehenden „A, Anti, Anti-Capitalista!“.

Berlin
Berlin

Bevor die Demo das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ passierte wurde von einem FFF Lauti darum gebeten, aus Respekt, währenddessen auf Sprechchöre zu verzichten. Eine leider heute wieder sehr wichtige Geste, welche aber auch verdeutlicht das FFF mehr ist als „nur“ Klima!

Vor und während der Demo wurden Flyer verteilt, da FFF weiterhin ein enormes Potential bietet unseren Slogan zur Demo Wirklichkeit werden zu lassen:
„Fight Capitalism! For Future!“.

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